Gerade in den letzten Jahren versuchte der Industriezweig der Funkrufdienste und der Pager Systeme in Deutschland dem Verbraucher eine preiswerte Alternative zum Handy anzubieten. Bedingt durch die Marktfreigabe und die Vielzahl der privaten Anbieter am Markt sind Pager Systeme preiswert und ohne monatliche Grundgebühr erhältlich. Der Erfolg der Pager konnte zwar nicht an den Erfolg des GSM-Handy anknüpfen und so sind auch schon einige Diensteanbieter bereits wieder vom Markt verschwunden. Die bekanntesten im deutschen Markt dürften derzeit wohl noch TELMi, Scall und Skyper sein.

Die ursprüngliche Technik der Funkrufdienste konnte nicht unmittelbar vom Untergrund missbraucht werden. Hier sei nur an den schon seit längerem eingestellten Funkrufdienst Eurosignal erinnert, den es bereits seit den 70er Jahren gab und der unter anderem z.B. zur Standardausrüstung von Feuerwehrleuten und Krankenhausärzten gehörte, um nur einige Berufsgruppen zu nennen. Wurde ein Besitzer eines Eurosignal-Geräts gerufen, gab der Empfänger einfach nur Pieptöne von sich, was den Geräten auch den Spitznamen „Pieper” einbrachte. Da keine direkte Nachricht zum Empfänger hin übertragen wurde, konnten auch keine unmittelbaren Informationen in der Luftschnittstelle abgefangen und mitgelesen werden. Der Träger eines Eurosignal wusste halt, wen er anzurufen hatte, wenn das Gerät piepte.

Etwas anders sieht es aus, wenn man die preiswerten modernen Pager verwendet. In der Regel verfügt der Pager über ein alphanumerisches Display, welches bis zu 80 Zeichen als Nachricht darstellen kann. Weiterhin bieten die Pager-Dienste dem Besitzer eines Gerätes noch parallel dazu verschiedene Dienstleistungen an, die vom Nutzer aus individuell konfigurierbar sind. Wie sich in den letzten Jahren sehr trefflich gezeigt hat, können sowohl die Pager-Nachrichten von unbefugten Dritten „abgehört“ bzw. mitgelesen werden, als auch die angebotenen Dienstleistungen missbraucht werden. Dafür ist zwar ein gewisses Know-how sowie eine entsprechende Hardware-Ausrüstung nötig, doch das Know-how ist relativ schnell im Internet beschaffbar und eine brauchbare Hardware-Ausrüstung kann unter 1000,-DM kosten.

Je nach Güte der übertragenen Informationen kann das Abfangen von Pager-Mitteilungen im Bereich der Wirtschaftsspionage besonders interessant sein, weil hier überwiegend kurze Datensätze in Form von Terminen oder Telefonnummern übermittelt werden. Auch kann aus dem Inhalt der Pager-Nachricht auf den Absender oder den Empfänger geschlossen werden.

Es sind mittlerweile mehrere Fälle in den USA bekannt geworden, in denen die zum Pager übertragenen Telefonnummern vom Untergrund gezielt abgehört wurden. In einem Fall kam es zu Belästigungen einer jungen Frau per Telefon. Sie hatte ihre neue und nicht im Telefonbuch eingetragene Telefonnummer an den Pager ihres Freundes gesandt.

Best regards,

Howard

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