„Die Ideen sind nicht für das verantwortlich, was die Menschen aus ihnen machen.“
Werner Karl Heisenberg (1901 - 1976), deutscher Physiker

Bei jeder dieser nach Farben benannten Boxen geht es um Geräte, die speziell dafür von Phreakern entwickelt wurden, um Telekommunikationsanlagen und Vermittlungseinrichtungen auszutricksen und zu überlisten.

Meistens handelt es sich um Tonwahlgeräte mit mehreren, oder durch Modifizierung erweiterten Funktionen sowie um selbstgebaute elektronische Geräte.

Um gebührenfreie Anrufe von öffentlichen Telefonzellen aus zu tätigen, werden Geräte benutzt die den Ton simulieren, der beim Einwurf einer Münze in einen Münzfernsprecher entsteht (funktioniert nur in den USA).

Ein anderes Gerät simuliert die hörbaren Signaltöne, die zwischen den Vermittlungssystemen benutzt werden um Betriebszustände zu signalisieren, oder um die Telefonleitung respektive die Vermittlungsstelle in einen speziellen Modus zu schalten, welcher von Wartungstechnikern verwendet wird. Normalerweise haben Wartungstechniker mit Zugriffsberechtigung auf den Wartungsmodus einer Vermittlungsstelle umfangreiche Test- und Manipulationsmöglichkeiten die eigentlich der Fehlerbeseitigung dienen sollen, aber auch anderweitig mißbraucht werden können.

Ähnlich wie beim bundesdeutschen ISDN wird in den USA beim Caller-ID Service dem Angerufenen auf einem Display die Rufnummer des Anrufers angezeigt. In den USA sind nun Geräte erhältlich, die eine falsche Caller-ID aussenden und damit dem Angerufenen eine falsche Rufnummer anzeigen.

Mit modifizierten Tonwahl-Geräten oder selbstgebauten Boxen können auch private Telekommunikationseinrichtungen manipuliert oder gar umprogrammiert werden. Dadurch ist es Phreakern möglich von entfernten Plätzen aus private Endgeräte oder Telekommunikationseinrichtungen zu manipulieren ohne direkt vor Ort Hand an die Geräte legen zu müssen.

Jede bisher bekannte oder gefundene Box ist ausführlich in verschiedenen Untergrundveröffentlichungen beschrieben und ist relativ einfach nachzubauen oder zu modifizieren.

Ein schwerwiegendes, rechtliches Problem im Zusammenhang mit diesen Geräten ist, daß sie unter normalen Umständen fast unmöglich zurückzuverfolgen sind. Der Phreaker kann zu 98% sicher sein, daß er nicht erwischt wird. Falls doch, ist es praktisch ebenfalls fast unmöglich, rechtskräftiges Beweismaterial zu sichern.

Meistens wird ein Experte gebraucht, um ein verdächtiges Gerät als eine Box zu identifzieren, die tatsächlich benutzt wurde um ein Telekommunikationssystem zu mißbrauchen. Der Besitz eines solches Geräts ist nur in wenigen Länder strafbar (USA, Kanada).

Es gibt in den USA ebenfalls regionale Gesetze, die den Besitz von Bauteilen zum Bau von „Boxen“ unter Strafe stellen. Das problematische bei einem solchen Gestz ist die Tatsache, das weite Teile der Hobbyelektroniker und der gesamte Elektronikhandel sich strafbar machen. Ein solches Gesetz kann also keine effiziente Lösung darstellen da es unschuldige Leute unnötig kriminalisiert und keinen erkennbaren Effekt auf den Untergrund hat. Mit solchen Maßnahmen wird das Kind mit dem Bad ausgeschüttet.

Best regards,

Howard

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