An modernen elektronischen oder digitalen Vermittlungsstellen ist es heute möglich statt mit Impulswahl auch wesentlich schneller mit Tonwahl zu wählen. Das Tonwahlverfahren wird auch MFV (Mutlifrequenzwahlverfahren) genannt.

Wie der Name schon andeutet, handelt es sich hierbei um ein Verfahren, bei dem für die Vermittlungsstelle anhand bestimmter Tonfrequenzen ersichtlich ist, um welche Ziffer es sich handelt. Das Tonwahlverfahren ist international genormt, d.h. Tonwahl-Sender aus Deutschland können auch in den USA eingesetzt werden.

Außer den Tonfrequenzen, die für die unmittelbare Rufnummernwahl reserviert, sind gibt es noch eine ganze Reihe anderer Tonfrequenzen zur Datenübertragung zwischen verschiedenen Vermittlungsstellen oder Vermittlungssystemen.

Legt bei einem Ferngespräch z.B. einer der Teilnehmer auf, wird der fernen Vermittlungsstelle dieser Gesprächsabbruch durch eine Tonfrequenz mitgeteilt. Auf diese Art und Weise können sehr viele Informationen über aktuelle Schaltzustände zwischen Vermittlungssystemen ausgetauscht werden.

Die Tonfrequenzen zum Informationsaustausch zwischen Vermittlungssystemen und die Tonfrequenzen zum Wählen von Rufnummern unterscheiden sich zwar, liegen aber alle in einem bestimmten Tonfrequenzbereich. Ein im Handel erhältlicher Tonwahl-Sender ist nicht in der Lage Tonfrequenzen zu erzeugen, die zur Kommunikation zwischen Vermittlungssystemen verwendet werden.

Tonwahl Sender


Ein Tonwahl-Sender ist ein kleines Gerät, das Tonfrequenzen zur Steuerung von Telefonfunktionen erzeugt. Ein Tonwahl-Sender wird z.B. benötigt, um die Fernabfragefunktion eines Anrufbeantworter zu bedienen. Solche Tonwahl-Sender sind nicht größer als eine Streichholzschachtel.

DTMF Sender für Tonwahl

DTMF Sender für Tonwahl Rückseite
Rückseite des Tonwahl-Senders mit kleinem Lautsprecher

Funktionsumfangreichere Geräte sehen ähnlich wie ein kleiner Taschenrechner aus und können mehrere Telefonnummern, Namen und Adressen speichern.

Trotz einiger Einschränkungen und Sicherheitsvorkehrungen können im Handel erhältliche Tonwahl-Sender für missbräuchliche Zwecke verwendet werden.

So war es eine Zeit lang möglich, von öffentlichen Telefonzellen in Deutschland aus kostenlose Telefonate zu führen. Man musste nur den Hörer abnehmen, den Tonwahl-Sender an die Sprechmuschel halten und die entsprechenden Rufnummer mit dem Tonwahl-Sender wählen, schon war die Verbindung hergestellt. Die Schwäche des Systems lag darin, dass zwar ohne den Einwurf von Geld die Nummerntasten des öffentlichen Telefons nicht freigeschaltet wurden, mit dem Tonwahl-Sender die Rufnummer aber trotzdem angewählt werden konnte ohne das eine Münze eingeworfen werden mußte. Es wurde zum Wählen gar keine Nummerntasten des Telefons benötigt bzw. benutzt. In der Zwischenzeit wurde diese Sicherheitslücke durch entsprechende Frequenzfilter geschlossen.

Geräte, die total legal sind, können geändert werden, um das Telefonsystem zu betrügen, z.B. kann ein Radio Shack Dialer mit einer einzigen Änderung - dem Austauch eines Kristalls - Töne reproduzieren, die das Umschaltsystem „aushebeln“. Außerdem war es möglich, die gleichen Töne zu produzieren, die gebraucht werden, um zwischen Umschaltstellen zu kommunizieren.

Wie bereits zuvor beschrieben unterscheiden sich die Tonfrequenzen zum Informationsaustausch zwischen Vermittlungssystemen und die Tonfrequenzen zum Wählen von Rufnummern. Findige Phreaker in den USA fanden Mittel und Wege, um im Handel befindliche Tonwahl-Sender so umzubauen, dass sie auch in der Lage waren Tonfrequenzen auszusenden, die zum Informationsaustausch zwischen Vermittlungssystemen benötigt werden. Bei einem Gerät musste dafür nur ein Kristall im Wert von einigen Pfennigen ausgetauscht werden.

Mit einem solchen Umbau waren Phreaker in der Lage zu Beginn eines Telefongesprächs Tonfrequenzen an die Vermittlungsstelle zu senden, um den Gebührenzähler abzuschalten und dann gebührenfrei weiter zu telefonieren.

Best regards,

Howard

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